Die Kalkhöhlen bei Flöha, „Schwedenlöcher“ genannt.
Die „Schwedenlöcher“ liegen in der Schweddey (ostfriesisch für Grenze), Südöstlich
von Flöha. Wir unterscheiden die „oberen Schwedenlöcher“ oder „Große Kalkhöhlen“,
die etwas unterhalb der alten Straße Grünberg nach Falkenau liegen, und die
„unteren Schwedenlöcher“ oder „Kleine Kalkhöhlen“, welche am Weg von Flöha-Süd
nach Grünberg liegen.
Im Dreißigjährigen Krieg sollen sich die Plauer Einwohner (heute Flöha-Süd)
in diesem alten Bergwerk vor den Schweden versteckt haben, daher stammt möglicherweise
der Name „Schwedenlöcher“. Ihre eigentliche Nutzung liegt im Abbau von Kalk,
der unter Tage erfolgte und in zwei zeitlich und räumlich getrennten Abbauen
erfolgte. Urkundlich ist erwähnt, dass der abgebaute Kalk beim Ausbessern der
Chemnitzer Stadtmauer Verwendung fand. Aber auch zum Bau des Jagd- und Lustschlosses
Augustusburg soll er gedient haben. Detaillierte Informationen zum Bergbau und
Geologie gibt es
hier...
Die nachfolgenden Bilder stellte uns freundlicherweise Bärbel
Siegert zur Verfügung.
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Die unteren „Schwedenlöcher“ | ||
Die unteren „Schwedenlöcher“ | ||
Die oberen „Schwedenlöcher“ |
Die Sage von den „Schwedenlöchern“
Im schönen Tälchen der Schweddey betrieb auch ein Schmiedemeister sein Handwerk.
Viel Arbeit gab es, den die Straße nach Langefeld führte, nach dem Vorspannpferde
vom Plauer Gasthof genommen worden waren, den steilen Plauberg hinauf. Manches
Wagenrad ging in die Brüche und manches Hufeisen musste genagelt werden. Bald
benötigte der Meister, Gutermuth mit Namen, einen Gesellen.
Die Frau starb ihm vor Jahren und das Hauswesen versorgte sein aufblühendes
Töchterlein. Was lag näher, als dass sich Geselle und Meistertöchterlein lieb
bekamen. Er war tüchtig in seinem Fach und ließ sich auch im Wirtshause nicht
sehen. Der Meister gab sein Jawort. Er wusste ja dann später sein Töchterchen
und die Schmiede in guten Händen. Mit großer Freude wurde Hochzeit gehalten.
Bald aber kam die Schwedennot. Fremdes Kriegsvolk überschwemmte auch das friedliche
Tal. Nichts ahnend stand der junge Meister an seinem Amboss. Plötzlich vernahm
er draußen den gellenden Schrei seines jungen Weibes. Mit entsetzten Augen sah
er, wie sie von entmenschten Soldaten gemordet wird. Ehe er zueilen kann, verschwand
das Kriegsvolk im nahen Wald.
Dumpfer Wahnsinn bemächtigte sich des Unglücklichen, so jäh aus seinem Glück
gerissen. Er mied scheu die Gemeinschaft der Menschen und verbarg sich dann
in den „Schwedenlöchern“.
Die entmenschte Soldateska schlug dort draußen das Lager auf und stellte nachts
Wachen aus, wie das so üblich. Aber auf unheimliche Art verschwanden immer wieder
Soldaten der Wache. Weder verdoppelte Wachsamkeit, noch eifrige Nachforschungen,
noch grausame Drohungen des Obristen führten auf eine Spur.
Eines Morgens sah ein Holzfäller den Irren mit einer Last in den Tiefen der
Grotten verschwinden. Er schlich ihm nach. Da schleuderte der Wahnsinnige mit
einem fürchterlichen Fluch einen Soldaten in den unterirdischen See der Schwedenlöcher.
Der Holzfäller ging zu dem Führer der Schweden und meldete das Gesehene. Ein
Beutel Dukaten wurde ihm dafür zuteil, eine Abteilung Soldaten umstellte die
Höhlen und am Abend, als der junge Meister zum Vorschein kam, wurde er überwältigt.
Vor dem Obristen gebracht, gestand er mutig seine Taten. Im wurde befohlen,
mit einer Abteilung der Schweden in den Berg zu gehen und den Ort zu zeigen,
wo die Soldaten lagen. Er tat es auch. Führte das Kriegsvolk, das ihm sein treues
Weib nahm, durch viele Stollen hinein zum See. Auf seinem Grunde lagen die toten
Menschen.
Nun begehrten die Schweden, wieder ans Tageslicht geführt zu werden. Das geschah
aber auf Umwegen. Es ging durch einen brüchigen Gang, wo die Stempel schon stark
vermodert waren. In seiner Mitte rannte der Eidam (altdeutsch für Schwiegersohn)des
Schmiedes Gutermuth gegen einen Stempel. Der Stollen ging zu Bruch und begrub
ihn, aber auch die gesamte Begleitung, auf Nimmerwiedersehen.
Das war die letzte Rache, die der Schmied für die Ermordung seines schuldlosen
Weibes nahm. Seit dieser Zeit spricht man von den „Schwedenlöchern“.
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